Mitarbeiter*innen

(R): RheumatologInnen; (P) PulmologInnen; (RAD) RadiologInnen

Ziele

  • Erstellen von Orientierungshilfen bei rheumatischen Erkrankungen mit Lungenbeteiligung in Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen( Pneumologie,Pathologie,Radiologie), Förderungen wissenschaftlicher Projekte/Fragestellungen in Bezug auf rheumatische Erkrankungen mit Lungenbeteiligung, Förderung von Jungrheumatologen
  • Erarbeiten von Stellungnahmen in Subgruppen. Diese wurden in Form von Satelliten gebildet z.b. Myositis, Lungensonographie, Spondylarthropathien etc. Diese Satelliten werden von einer Person innerhalb der Gruppe geleitet
  • Im Rahmen der ÖGR JT Aufarbeitung und Präsentation von Kernthemen z.b. in Form einer Session, Boards, „Club 2“ Format u.ä.

Bisherige Aktivitäten

  • Start up Preis Dotierung 4000 Euro, welcher jährlich im Rahmen der ÖGR JT vergeben wird und als Förderung zur Bearbeitung rheumatologischen Fragstellungen in Bezug auf die Lungenbeteiligung beirheumatischen Erkrankungen zu sehen ist
  • Zusammenarbeit mit ÖGP/ÖRK
  • Erstellen einer Stellungnahme mit ÖGP/ÖRK zum Thema Lungensonographie in der Rheumatologie
  • Erstellung einer Stellungnahme von ÖGP/ÖRK in Bezug auf Abklärung einer progredienten fibrosierenden Lungenerkrankungen
  • Förderung von Jungrheumatologen z.b. Vergabe von Erstauthorenschaften, Gruppenleitung
  • Session des Arbeitskreises im Rahmen der ÖGR JT und Preisvergabe ( z.b. international eingeladene Sprecher)

Die ÖGR bat PD Dr. Florentine Moazedi-Fürst und Dr. Michael Grohs zu Gespräch:

 

Der Arbeitskreis "Rheuma und Lunge" ist der einzige ÖGR Arbeitskreis der sich auf ein Organ bezieht. Warum ist die Lunge so wichtig bei rheumatischen Erkrankungen?

 

Die Lunge kann bei vielen rheumatischen Erkrankungen in unterschiedlichem Ausmaß beteiligt sein. Man spricht häufig auch von einer sogenannten Interstitiellen Lungenerkrankung (ILD). Die Sklerodermie und Myositis haben beispielsweise in sehr hohem Maße eine signifikante Lungenbeteiligung, andere rheumatische Erkrankungen, wie die klassische Rheumatoide Arthritis haben aber lt. Literatur auch in bis zu 10 Prozent eine signifikante Beteiligung. Eine ILD geht oftmals mit einer deutlich gesteigerten Mortalität einher, daher ist die Diagnose einer Lungenbeteiligung so entscheidend. Ob eine ILD allerdings progredient oder stationär ist, kann leider nicht vorausgesagt werden, daher sind Verlaufsuntersuchungen von enormer Wichtigkeit, um die Therapie gegebenenfalls zu eskalieren oder entsprechend zu modifizieren.

 

Der Arbeitskreis gilt als Brücke der ÖGR zur österreichischen Gesellschaft für Pneumologie. Welche gemeinsamen Projekte wurden umgesetzt, bzw. sind in Planung?

 

Der Arbeitskreis „Rheuma und Lunge“ besteht unter anderem auch aus PneumologInnen und RadiologInnen. Daher findet bereits in den AK-Sessions ein reger interdisziplinärer Austausch statt. Der Pneumologe OA Dr. David Lang hat in Kooperation mit der ÖGP und ÖGR 2021 ein Konsensus Statement zur Definition, Evaluation und Therapie von progredient fibrosierenden Lungenerkrankungen (pfILD) erarbeitet. Die Rheumatologin OA Dr. Eva Rath hat einen österreichischen Konsensus zu latenter Tuberkulose und DMARD-Therapie gemeinsam mit KollegInnen von der Pneumologie/Infektiologie/Dermatologie und Gastroenterologie verfasst. Ein weiterer Meilenstein ist unser gemeinsames Konsensus Statement mit Kollegen von der ÖGP/ÖRG und ÖGUM zur Wertigkeit der CT und des Lungenultraschalles bei PatientInnen mit systemischer Sklerose, welches vor kurzem veröffentlich wurde (siehe DOI). Geplant ist ebenfalls eine Arbeit, die sich mit dem Lungenultraschall und der RA-ILD befasst.

Link zur Publikation: https://doi.org/10.1007/s00393-022-01206-4

 

Wann sollte man daran denken PatientInnen mit rheumatischen Erkrankungen von Seiten der Lunge abzuklären?

 

Zunächst sollte man anhand der vorliegenden Erkrankung die Häufigkeit einer interstitiellen Lungenbeteiligung berücksichtigen. Bei der systemischen Sklerose wird aufgrund der bekanntlich hohen Lungenbeteiligung at baseline, auch bei asymptomatischen PatientInnen, ein HRCT empfohlen. Bei anderen rheumatischen Erkrankungen gibt es diesbezüglich keine konkrete Empfehlung. Entscheidend ist vor allem die Klinik der PatientInnen, hinweisend auf eine Lungenbeteiligung können zum Beispiel eine Belastungsdyspnoe, chronischer Reizhusten, Müdigkeit oder generalisierte Schwäche sein. Zusätzliche Riskikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Raucheranamnese, Antikörperprofil und die klinische Untersuchung (inspiratorisches Knisterrasseln in der Auskultation) können den Verdacht auf eine ILD weiter erhärten.

 

Bei der ÖGR Jahrestagung wird jährlich ein Start-up Preis für Themen rund um Rheuma und Lunge vergeben. Welche Projekte wurden da bisher gefördert?

 

Im Jahr 2020 hat Dr. Kastriot Kastrati von der MUW den ÖGR-Start-Up Preis (damals unterstützt von BMS) über 4.000 EUR für die Detektion von neuen Antikörpern bei Myositis-assoziierter ILD erhalten. Auch heuer versuchen wir anlässlich der Jahrestagung eine Forschungs-Förderung seitens der Industrie zu erhalten.

 

In wenigen Worten - was sind die momentan spannendesten international laufenden Studien/Projekte in Bezug auf die Lunge bei rheumatischen Erkrankungen?

 

Die Studienlandschaft nimmt in dieser Fragestellung glücklicherweise etwas zu. Aktuell gibt es z.B. rekrutierende Studien bei Therapie der RA-ILD mit Tofacitinib und in der Früherkennung, z.B. im Rahmen einer französische Studie, die sich mit dem Lungenultraschall beschäftigt. Auch Kombinationstherapie mit Piferidone sind bereits angelaufen. Besonders im Bereich der Systemischen Sklerose und bei progredienten interstitiellen Lungenerkrankungen sind Studien abgeschlossen worden, die unsere Therapieansätze auch verändert haben (z.B. Nintedanib®). Glücklicherweise steigt das Interesse an ILD Studien in Zusammenhang mit rheumatologischen Erkrankungen. Diese werden uns in Zukunft helfen, Evidenz-basierter zu behandeln.