- Definition Rheuma
- Entzündlich-rheumatische Erkrankungen
- Degenerativ-rheumatische Erkrankungen
- Weichteilrheuma
- Therapieansätze
Definition Rheuma
Der Begriff „Rheuma“ (griechisch ρηειν = fließen) kann übersetzt werden mit „fließenden Schmerzen“. Unter diesem Begriff fasst man alle Schmerzen und auch Funktionsstörungen im Bewegungsapparat (Knochen, Knorpel, Gelenke und Muskeln) zusammen. „Rheuma“ ist demgemäß keine Diagnose sondern eine Beschreibung von rund 400 Erkrankungen, hinter denen sich viele Ursachen verbergen können.
Die Arthrose („Abnutzungserkrankung“) ist die häufigste rheumatische Erkrankung. Durch verschiedene Faktoren (z.B. mechanische durch Fehlstellungen, Überlastung, Verletzungen, Alter) kommt es bei bestimmter erblicher Veranlagung zu vermehrtem Abbau von Gelenkknorpel, sodass die Knorpelschicht zwischen den Knochen abnimmt und im fortgeschrittenen Stadium Knochen aneinander reiben. Dies geht mit Schmerzen – meist bei Beginn einer Bewegung –, mit Belastungsschmerzen und Bewegungseinschränkungen, Muskelverspannungen und letztendlich auch Gelenkverformungen einher.
Die chronische Polyarthritis (cP) oder auch rheumatoide Arthritis (RA) ist eine der häufigsten Formen der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Sie verläuft oftmals schubweise. Charakteristisch sind entzündliche Schwellungen der Gelenkinnenhaut und der gelenknahen Strukturen (z.B. Schleimbeutel). Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer, mit einem Altersgipfel zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. In Österreich leiden rund 70.000-80.000 Menschen an cP. Jährlich gibt es zwischen 2.500 und 4.700 Neuerkrankungen.
Die Spondyloarthritis (Spondyl = Wirbel; Arthros = Gelenk; -itis = Entzündung) ist eine Entzündung der Kreuz-Darmbein-Gelenke und der kleinen Gelenke in der Wirbelsäule. Manchmal kann es auch zu Entzündungen in anderen Gelenken, wie z.B. im Kniegelenk, kommen. Charakteristisch ist das vermehrte Vorkommen des Erbmerkmales HLA-B27, das sich im Laufe des Lebens nicht verändert.
Die Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) ist eine chronische Hauterkrankung, die sich durch gerötete und meist stark schuppende Hautveränderungen, die entweder nur an bestimmten Stellen (z.B. Ellbogen, Knie, Kopfhaut) oder manchmal auch am ganzen Körper auftreten, äußert. Auch die Nägel können in typischer Weise befallen sein. Etwa 5-15% erkranken auch an schmerzhaften Gelenkentzündungen (Arthritis).
Die Erwachsenenform des Morbus Still (adult onset Still's disease (AOSD) ist eine entzündliche Systemerkrankung mit Fieber, Ausschlag und Gelenksentzündung, sowie oft auftretenden Entzündungen innerer Organe.
Eine reaktive Arthritis ist eine Gelenksentzündung bei Personen, die meist jünger als 40 Jahre sind, und als Folge einer gelenksfernen Infektion entsteht. Auslöser können Infektionen der Geschlechtsorgane (z.B. durch Chlamydien), bakterielle Infektionen der Atemwege, Harnwegsinfekte oder Darminfektionen (z.B. durch Campylobacter, Salmonellen, Shigellen oder Yersinien) sein.
Der Systemische Lupus erythematodes (SLE) gehört zu den sogenannten „Kollagenosen“ (etwas veralteter Ausdruck für viele systemische Autoimmunerkrankungen) mit einem sehr breiten Spektrum an Krankheitsausprägungen: Hauterscheinungen (Schmetterlingserythem: schmetterlingsförmige Rötung im Gesicht, typischerweise mit Aussparung der Region um den Mund und um die Augen), Nierenentzündung (Nephritis) mit Eiweißverlust und oft weiteren schweren Organschäden, Gefäßentzündung (Vaskulitis), Entzündung der Herzklappen (Lupus-Endokarditis), Serositis (Bauchfell, Rippfell und Herzbeutel), Hirnentzündung sowie eine Gelenksentzündung (Lupusarthritis).
Bei der systemischen Sklerose – gelegentlich veraltet als Sklerodermie bezeichnet – können neben der Haut auch alle inneren Organe betroffen sein. Es kommt vorwiegend zu Verhärtungen mit Einlagerung von Bindegewebsfasern („Fibrose“), am öftesten in der Haut, der Lunge, im Herz, in den Nieren und im Darm. Häufig ist auch eine Entzündung der Speichel- oder Tränendrüsen, mit starker Trockenheit von Mund und Augen („Sicca-Syndrom“). Es kommt auch oft zu anfallsartig auftretenden Veränderungen der Arterien, vor allem an Händen oder Füßen. Diese führen zu schmerzhaften Durchblutungsstörungen (Morbus Raynaud).
Bei der Polymyalgie handelt es sich um eine entzündliche Autoimmunerkrankung, die mit Schmerzen und daraus resultierenden Bewegungseinschränkungen vor allem im Schulter- und Beckengürtel einhergeht. Die Krankheit tritt vorwiegend bei Personen über 50 auf, Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer.
Bei der Gicht (Arthritis urica) kommt es durch Harnsäurekristalle in den betroffenen Gelenken zu einer Entzündung: Die Gelenke schwellen an und schmerzen sehr stark. Die Anfälle treten meist nachts oder in den frühen Morgenstunden auf. Meistens ist das Grundgelenk der großen Zehe betroffen. Es schwillt an und ist oft so prall, dass die Haut glänzend gespannt ist und sehr stark schmerzt. Das betroffene Gelenk kann kaum berührt oder bewegt werden.
Vasculitiden sind entzündliche Gefäßerkrankungen, die sich meist mit schweren Allgemeinsymptomen äußern und vor allem durch die Beteiligung zahlreicher Organe zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen können. Eine häufige Form ist die Riesenzellarteriitis mit einer sehr schmerzhaften und oft insbesondere für die Augen gefährlichen Entzündung der Schläfenarterien und anderer größerer oder mittlerer Arterien.
Entzündlich-rheumatische Erkrankungen
Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen kommt es in unterschiedlichen Gelenken des Körpers zu meist immer wiederkehrenden (=rezidivierenden) oder ständig bestehenden (=chronischen) Entzündungen eines Gelenks (Monoarthritis), von ein bis vier Gelenken (Oligoarthritis), bzw. fünf oder mehr Gelenken (Polyarthritis). Der Grund liegt in einer überschießenden Reaktion des Immunsystems, das sich gegen den eigenen Körper richtet. Daher werden diese Erkrankungen auch Autoimmunerkrankungen (auto=selbst) genannt.
Degenerativ-rheumatische Erkrankungen
Bei degenerativ-rheumatischen Erkrankungen („Abnutzungsrheuma“) nutzt sich neben dem Gelenkknorpel oft der darunter liegende Knochen ab. Es kann dabei auch zu einer Entzündung der Synovia (Gelenksinnenhaut) kommen, wodurch Schwellungen auftreten. Bekanntestes Beispiel hierfür ist die Arthrose, im englischen Sprachraum als Osteoarthritis (-itis= Entzündung) bezeichnet, weil auch hier entzündliche Vorgänge – meist lokal begrenzt – eine Rolle spielen.
Die Arthrose ist die häufigste rheumatische Erkrankung und eine Krankheit der zweiten Lebenshälfte.
Weichteilrheuma
Mit „Weichteilrheumatismus“ bezeichnet man eine große Bandbreite an Krankheitsbildern. Die Erkrankung ist mit Schmerzen verbunden, die nicht direkt die Gelenke, sondern die weichen, also die nicht-knöchernen Strukturen des Bewegungsapparates (Bänder, Sehnen, Muskeln, Sehnen- und Bandansätze an den Knochen sowie Schleimbeutel) betreffen.
Eine Sonderform stellt die Fibromyalgie (= chronisches Schmerzsyndrom) dar.
Therapieansätze
Da es viele rheumatische Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen gibt, richten sich die Therapieansätze nach der Art der Erkrankung.
Bei den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ist die Behandlung der Entzündung im Vordergrund, wobei man möglichst früh therapieren sollte, damit die gerade in der Frühphase der Erkrankung auftretenden Schäden nicht entstehen können.
Bei den degenerativen Erkrankungen stehen neben der medikamentösen Therapie die physikalisch-therapeutischen Maßnahmen im Vordergrund.
Definition Rheuma
Der Begriff „Rheuma“ (griechisch ρηειν = fließen) kann übersetzt werden mit „fließenden Schmerzen“. Unter diesem Begriff fasst man alle Schmerzen und auch Funktionsstörungen im Bewegungsapparat (Knochen, Knorpel, Gelenke und Muskeln) zusammen. „Rheuma“ ist demgemäß keine Diagnose sondern eine Beschreibung von rund 400 Erkrankungen, hinter denen sich viele Ursachen verbergen können.
Die Arthrose („Abnutzungserkrankung“) ist die häufigste rheumatische Erkrankung. Durch verschiedene Faktoren (z.B. mechanische durch Fehlstellungen, Überlastung, Verletzungen, Alter) kommt es bei bestimmter erblicher Veranlagung zu vermehrtem Abbau von Gelenkknorpel, sodass die Knorpelschicht zwischen den Knochen abnimmt und im fortgeschrittenen Stadium Knochen aneinander reiben. Dies geht mit Schmerzen – meist bei Beginn einer Bewegung –, mit Belastungsschmerzen und Bewegungseinschränkungen, Muskelverspannungen und letztendlich auch Gelenkverformungen einher.
Die chronische Polyarthritis (cP) oder auch rheumatoide Arthritis (RA) ist eine der häufigsten Formen der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Sie verläuft oftmals schubweise. Charakteristisch sind entzündliche Schwellungen der Gelenkinnenhaut und der gelenknahen Strukturen (z.B. Schleimbeutel). Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer, mit einem Altersgipfel zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. In Österreich leiden rund 70.000-80.000 Menschen an cP. Jährlich gibt es zwischen 2.500 und 4.700 Neuerkrankungen.
Die Spondyloarthritis (Spondyl = Wirbel; Arthros = Gelenk; -itis = Entzündung) ist eine Entzündung der Kreuz-Darmbein-Gelenke und der kleinen Gelenke in der Wirbelsäule. Manchmal kann es auch zu Entzündungen in anderen Gelenken, wie z.B. im Kniegelenk, kommen. Charakteristisch ist das vermehrte Vorkommen des Erbmerkmales HLA-B27, das sich im Laufe des Lebens nicht verändert.
Die Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) ist eine chronische Hauterkrankung, die sich durch gerötete und meist stark schuppende Hautveränderungen, die entweder nur an bestimmten Stellen (z.B. Ellbogen, Knie, Kopfhaut) oder manchmal auch am ganzen Körper auftreten, äußert. Auch die Nägel können in typischer Weise befallen sein. Etwa 5-15% erkranken auch an schmerzhaften Gelenkentzündungen (Arthritis).
Die Erwachsenenform des Morbus Still (adult onset Still's disease (AOSD) ist eine entzündliche Systemerkrankung mit Fieber, Ausschlag und Gelenksentzündung, sowie oft auftretenden Entzündungen innerer Organe.
Eine reaktive Arthritis ist eine Gelenksentzündung bei Personen, die meist jünger als 40 Jahre sind, und als Folge einer gelenksfernen Infektion entsteht. Auslöser können Infektionen der Geschlechtsorgane (z.B. durch Chlamydien), bakterielle Infektionen der Atemwege, Harnwegsinfekte oder Darminfektionen (z.B. durch Campylobacter, Salmonellen, Shigellen oder Yersinien) sein.
Der Systemische Lupus erythematodes (SLE) gehört zu den sogenannten „Kollagenosen“ (etwas veralteter Ausdruck für viele systemische Autoimmunerkrankungen) mit einem sehr breiten Spektrum an Krankheitsausprägungen: Hauterscheinungen (Schmetterlingserythem: schmetterlingsförmige Rötung im Gesicht, typischerweise mit Aussparung der Region um den Mund und um die Augen), Nierenentzündung (Nephritis) mit Eiweißverlust und oft weiteren schweren Organschäden, Gefäßentzündung (Vaskulitis), Entzündung der Herzklappen (Lupus-Endokarditis), Serositis (Bauchfell, Rippfell und Herzbeutel), Hirnentzündung sowie eine Gelenksentzündung (Lupusarthritis).
Bei der systemischen Sklerose – gelegentlich veraltet als Sklerodermie bezeichnet – können neben der Haut auch alle inneren Organe betroffen sein. Es kommt vorwiegend zu Verhärtungen mit Einlagerung von Bindegewebsfasern („Fibrose“), am öftesten in der Haut, der Lunge, im Herz, in den Nieren und im Darm. Häufig ist auch eine Entzündung der Speichel- oder Tränendrüsen, mit starker Trockenheit von Mund und Augen („Sicca-Syndrom“). Es kommt auch oft zu anfallsartig auftretenden Veränderungen der Arterien, vor allem an Händen oder Füßen. Diese führen zu schmerzhaften Durchblutungsstörungen (Morbus Raynaud).
Bei der Polymyalgie handelt es sich um eine entzündliche Autoimmunerkrankung, die mit Schmerzen und daraus resultierenden Bewegungseinschränkungen vor allem im Schulter- und Beckengürtel einhergeht. Die Krankheit tritt vorwiegend bei Personen über 50 auf, Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer.
Bei der Gicht (Arthritis urica) kommt es durch Harnsäurekristalle in den betroffenen Gelenken zu einer Entzündung: Die Gelenke schwellen an und schmerzen sehr stark. Die Anfälle treten meist nachts oder in den frühen Morgenstunden auf. Meistens ist das Grundgelenk der großen Zehe betroffen. Es schwillt an und ist oft so prall, dass die Haut glänzend gespannt ist und sehr stark schmerzt. Das betroffene Gelenk kann kaum berührt oder bewegt werden.
Vasculitiden sind entzündliche Gefäßerkrankungen, die sich meist mit schweren Allgemeinsymptomen äußern und vor allem durch die Beteiligung zahlreicher Organe zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen können. Eine häufige Form ist die Riesenzellarteriitis mit einer sehr schmerzhaften und oft insbesondere für die Augen gefährlichen Entzündung der Schläfenarterien und anderer größerer oder mittlerer Arterien.
Entzündlich-rheumatische Erkrankungen
Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen kommt es in unterschiedlichen Gelenken des Körpers zu meist immer wiederkehrenden (=rezidivierenden) oder ständig bestehenden (=chronischen) Entzündungen eines Gelenks (Monoarthritis), von ein bis vier Gelenken (Oligoarthritis), bzw. fünf oder mehr Gelenken (Polyarthritis). Der Grund liegt in einer überschießenden Reaktion des Immunsystems, das sich gegen den eigenen Körper richtet. Daher werden diese Erkrankungen auch Autoimmunerkrankungen (auto=selbst) genannt.
Degenerativ-rheumatische Erkrankungen
Bei degenerativ-rheumatischen Erkrankungen („Abnutzungsrheuma“) nutzt sich neben dem Gelenkknorpel oft der darunter liegende Knochen ab. Es kann dabei auch zu einer Entzündung der Synovia (Gelenksinnenhaut) kommen, wodurch Schwellungen auftreten. Bekanntestes Beispiel hierfür ist die Arthrose, im englischen Sprachraum als Osteoarthritis (-itis= Entzündung) bezeichnet, weil auch hier entzündliche Vorgänge – meist lokal begrenzt – eine Rolle spielen.
Die Arthrose ist die häufigste rheumatische Erkrankung und eine Krankheit der zweiten Lebenshälfte.
Weichteilrheuma
Mit „Weichteilrheumatismus“ bezeichnet man eine große Bandbreite an Krankheitsbildern. Die Erkrankung ist mit Schmerzen verbunden, die nicht direkt die Gelenke, sondern die weichen, also die nicht-knöchernen Strukturen des Bewegungsapparates (Bänder, Sehnen, Muskeln, Sehnen- und Bandansätze an den Knochen sowie Schleimbeutel) betreffen.
Eine Sonderform stellt die Fibromyalgie (= chronisches Schmerzsyndrom) dar.
Therapieansätze
Da es viele rheumatische Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen gibt, richten sich die Therapieansätze nach der Art der Erkrankung.
Bei den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ist die Behandlung der Entzündung im Vordergrund, wobei man möglichst früh therapieren sollte, damit die gerade in der Frühphase der Erkrankung auftretenden Schäden nicht entstehen können.
Bei den degenerativen Erkrankungen stehen neben der medikamentösen Therapie die physikalisch-therapeutischen Maßnahmen im Vordergrund.